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Architekten

Josef Reff
„Für die Knabenschule gab es den Beschluss, dass das Haus abgebrochen werden soll.“

Josef Reff
Erster Bürgermeister Geisenhausen

Über
Sanierung Alte Knabenschule zum Gemeinschaftshaus Geisenhausen


Das Alte Knabenschulhaus hat ja eine lebendige Geschichte: Ursprünglich gab es ein Knabenschulhaus und ein Mädchenschulhaus, und hier war eben das Knabenschulhaus. Oben wohnte der Lehrer, es gab einen Gemüsegarten und Klassenzimmer. Dann wurde das neue Schulgebäude errichtet, und das Haus wurde nicht mehr gebraucht.

Irgendwann zog die Firma „Fesl-Schlittschuhe“ ein und fertigte Schlittschuhe für etwa 25 Jahre in dem Haus. Das ging dann irgendwann auch nicht mehr, und das Haus war wieder leer und ist zunehmend verfallen.

Zwischendurch gab es die Idee, das Haus mit einem Saal im Dachgeschoss als Bürgerhaus auch für die „Junge Musik“ zu nutzen. Leider hat sich gezeigt, dass mit den Anforderungen an Fluchtwege und Brandschutz die Baukosten völlig aus dem Ruder laufen würden – deshalb wurde es damals gestoppt. Das Haus stand dann wieder weitgehend leer, und es gab tatsächlich einen Beschluss, das Gebäude abzubrechen. Mein Vorgänger hat dann – aus heutiger Sicht zum Glück – diesen Beschluss nicht gleich umsetzen lassen, sonst wäre das Haus heute nicht mehr da.

Als aus dem ISEK-Prozess heraus Herr Leidl mit der Idee kam, in der alten Knabenschule Räume für Vereine und Veranstaltungen einzurichten, kam natürlich die Erinnerung an den ersten Versuch wieder. Eine ganz wichtige Rolle auf dem Weg zu dem Beschluss, das alte Schulhaus doch zu sanieren, hat dann die Exkursion nach Wurmannsquick gespielt. Von der dort sanierten „Alten Schule“ haben die Gremiumsmitglieder schon gute Schwingungen mitgebracht; man hat gesehen, dass es möglich ist, so ein Haus mit vertretbarem Aufwand herzurichten, und auch was daraus wieder werden kann.

Ein bisschen wollten die Mitglieder des Marktrats auch sehen, ob der das wirklich hinbekommt, was er beim ISEK-Prozess erzählt hat, der Stadtplaner. Bei vielen Entscheidungen haben wir uns dann aber auch auf unseren Planer verlassen, etwa bei der Verlegung des Haupteinganges auf die Kirchplatzseite des Gebäudes.

Eine der besten Ideen rund um das Bürgerhaus war dann das Online-Buchungssystem für die Multifunktionsräume. Über eine Online-Plattform kann jeder Bürger einzelne Räume buchen und dort etwas machen. Außerdem haben wir die Bücherei im Haus, Mittagsbetreuung, und im Moment auch ein Büro der Initiative Silicon Vilstal, die sich von hier von hier aus mit der „Ortsmitte 2.0“ Aktionen in der Ortsmitte umsetzt.

Heute ist das Bürgerhaus in Geisenhausen ist nicht mehr wegzudenken, und es gibt niemand mehr, der den Entschluss es zu sanieren in Frage stellt. Es ist ein Treffpunkt entstanden, der zentral liegt, aber ohne die Verkehrsbelastung wie etwa am Marktplatz. Heute stehen oft Fremde davor, die mit dem Fahrrad durchkommen, und genießen die Atmosphäre des neuen Platzes bei einer kleinen Pause.